Vier Strategien, mit denen Führungskräfte den B2B-Commerce 2026 wirklich voranbringen

Wolfgang Vogl
4. Dezember 2025
Vier Strategien, mit denen Führungskräfte den B2B-Commerce 2026 wirklich voranbringen

Der blinde Fleck in vielen Digitalstrategien

Viele Unternehmen reden über Digitalisierung, aber sie handeln, als ginge es nur um neue Software. Wer den E-Commerce 2026 noch als IT-Projekt führt, riskiert nicht nur technische Schulden, sondern Strategische. Eine Studie von Cloudflight zeigt: Die größten Bremsen sitzen nicht im Code, sondern in der Organisation [1]. Kleine Unternehmen zögern wegen hoher Anfangsinvestitionen, Große scheuen Integrationsaufwand. Fast alle erwarten einen ROI innerhalb von 12 bis 24 Monaten. Ein Zeitraum, der kaum Raum für Irrwege lässt.

Währenddessen steigen Wartungs- und Lizenzkosten weiter. In Unternehmen jenseits der 50 Millionen Euro Umsatz summieren sie sich schnell auf ein bis zwei Millionen Euro pro Jahr. Dazu kommen Verluste durch Systemausfälle, die jährlich nochmals Hunderttausende kosten. Commerce-Systeme, einst Wachstumsmotor, werden so zu Warteschleifen für die Zukunft.

Der Kern des Problems: E-Commerce wird noch zu oft in Silos gedacht. IT, Vertrieb, Marketing und Operations optimieren lokal und bremsen sich global gegenseitig aus. Wer dagegen Wachstum will, braucht vier strategische Weichenstellungen, die Technik und Organisation gemeinsam neu ausrichten.

1. Modernisierung ist keine IT-Aufgabe, sie ist Führungsarbeit

Echte Modernisierung beginnt nicht mit einem Pflichtenheft, sondern mit einem Perspektivwechsel. Führungskräfte, die Erfolg haben, verstehen den digitalen Handel als Unternehmensprojekt, nicht als Softwareeinführung. Sie stellen Business-Ziele vor Technologieentscheidungen und definieren Kennzahlen, die alle Abteilungen verbinden: Wie schnell wandelt sich ein Angebot in einen Auftrag? Wie oft brechen Kunden den Kauf ab? Wie lange dauert ein Release-Zyklus?

Erst wenn diese Metriken klar sind, ergibt sich der technische Fahrplan fast von selbst. Unternehmen, die den E-Commerce als Business-Transformation führen, arbeiten funktionsübergreifend: Vertrieb, Marketing, Operations und IT ziehen an einem Strang. Sie priorisieren nicht nach Abteilungsinteressen, sondern nach Wirkung. Dort, wo Reibung am meisten Umsatz kostet.

Der Unterschied ist spürbar: Wer seine Modernisierung über gemeinsame Erfolgskriterien steuert, erzielt schnell sichtbare Ergebnisse und verringert zugleich das politische Risiko, das viele Digitalinitiativen lähmt.

2. Flexibilität schlägt Perfektion: Bauen Sie ein Ökosystem, kein Bollwerk

Noch immer glauben viele Unternehmen, sie müssten die eine Plattform finden, die alles kann: Katalog, Preise, Lager, Checkout, Kundenservice. Doch die widersprüchlichen Anforderungen – Echtzeit-Bestand, personalisierte Preise, 1-Klick-Nachbestellung – lassen sich in einem monolithischen System kaum vereinen.

Die Zukunft gehört flexiblen Architekturen. Statt einen riesigen Block zu ersetzen, entkoppeln moderne Unternehmen Schritt für Schritt. Sie beginnen dort, wo der Hebel groß und das Risiko gering ist, etwa beim Checkout oder der Suche. API-basierte Services werden mit bestehenden Systemen verbunden, ohne sie zu zerschlagen.

So entsteht Tempo ohne Chaos. Ein Unternehmen kann das Frontend modernisieren, während das ERP stabil bleibt. Ein anderer Betrieb führt ein neues Preismodul ein, während der Produktkatalog weiterläuft. Diese modulare Denkweise schafft Sicherheit und verhindert, dass Projekte nach Jahren der Planung im eigenen Perfektionsanspruch ersticken.

Commerce lässt sich gut mit einem Hafen vergleichen: Die Kaimauer steht für stabile Daten und Prozesse. Die Kräne symbolisieren die Services, die sich flexibel austauschen lassen. Und die Schiffe, die anlegen, sind die Frontends: heute Desktop, morgen Mobile, übermorgen KI-Assistent. Kein Hafenchef würde alle Kräne stilllegen, nur um neue zu installieren. Genau so sollten Unternehmen über Modernisierung denken.

3. Wählen Sie Partner, die mitdenken, nicht nur liefern

Technologie löst keine Organisationsprobleme. Darum brauchen Unternehmen Partner, die mehr können, als Code schreiben. Der richtige Partner ist kein Lieferant, sondern ein Sparringspartner. Einer, der nicht nach Auftrag, sondern nach Wirkung bezahlt wird. Er fragt, warum Sie etwas wollen, nicht nur, was Sie bestellen. Er übersetzt technische Anforderungen in betriebswirtschaftliche Sprache und zeigt, wie Investitionen auf Umsatz, Marge und Kundenzufriedenheit einzahlen. Er denkt langfristig und sorgt dafür, dass Ihr Team selbst befähigt wird, neue Module zu betreiben und weiterzuentwickeln.

Der Unterschied zeigt sich am Ende jeden Projektes: Hat Ihr Dienstleister lediglich ein System geliefert oder Ihre Organisation gestärkt? Nur Letzteres sichert die Fähigkeit zur Selbststeuerung. Unternehmen, die partnerschaftlich modernisieren, bauen internes Wissen auf und verringern ihre Abhängigkeit. Sie bleiben handlungsfähig, auch wenn der Markt das Tempo erhöht.

4. Der Business Case muss strategisch überzeugen, nicht nur technisch

Viele Digitalprojekte scheitern nicht an fehlender Technik, sondern an zu schwachen Business Cases. Führungskräfte sichern Budgets nur, wenn sie verstehen, welches Risiko vermieden und welcher Wert geschaffen wird. Darum müssen Business Cases in der Sprache der C-Suite geschrieben sein, nicht in Feature-Listen.

Ein gutes Argumentationsmuster verbindet beides: Downside und Upside. Auf der einen Seite die Risiken, die sich beziffern lassen, etwa Umsatzverluste durch Systemausfälle oder sinkende Conversion bei veralteter Ladezeit. Auf der anderen Seite die Chancen, zum Beispiel die Umsatzsteigerung durch personalisierte Preise oder die Kostensenkung durch Self-Service-Prozesse.

Ziel ist ein schrittweiser ROI. Jede Ausbaustufe muss sich binnen eines Jahres rechnen. So bleibt das Projekt steuerbar, und der Vorstand sieht Wirkung statt PowerPoint. Wer den Business Case auf diese Weise denkt, bekommt nicht nur Budget, er gewinnt Vertrauen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein mittelständischer Hersteller mit 120 Millionen Euro Umsatz modernisierte seinen Checkout-Prozess in 120 Tagen. Die Maßnahme senkte Abbruchraten um fast 20 Prozent, reduzierte Supportanfragen um ein Fünftel und finanzierte sich aus den zusätzlichen Deckungsbeiträgen selbst. Kein radikaler Umbau, sondern kluge Priorisierung.

Was Führung jetzt leisten muss

Die vier Strategien führen zu einem gemeinsamen Prinzip: Erfolg entsteht, wenn Technik, Organisation und Finanzen in einem Takt schlagen.

Führung bedeutet heute, diesen Takt vorzugeben, nicht durch Mikromanagement, sondern durch klare Prioritäten. Modernisierung ist kein Selbstzweck. Sie dient der Wachstumsfähigkeit. Und sie gelingt nur, wenn Entscheidungen in Echtzeit überprüft werden können: Was zahlt auf Kundenzufriedenheit, Prozessstabilität und Umsatz ein? Wer das beherzigt, reduziert die sogenannte „Legacy-Steuer“, senkt Ausfallrisiken und erreicht sichtbare Ergebnisse in Monaten statt Jahren.

Der Weg dahin ist kein Big Bang, sondern ein lernendes System: Schritt für Schritt, mit klaren Zielen und einem Partner, der die Sprache von Technik und Management versteht. So wird aus einem E-Commerce-Projekt eine Plattform für nachhaltiges Wachstum, und aus Führung echte Zukunftsgestaltung.

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[1] Quelle: Cloudflight Studie: Die verborgenen Kosten und Herausforderungen von B2B Commerce

Mehr Trends, Insights und Praxis Cases finden Sie in unserer Expertenartikelreihe: B2B-Plattformen.

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